BIOGRAFIE


1966 in Vorarlberg / Österreich geboren


Kindheit und Jugend:

Bis zum 18. Lebensjahr besuchte ich das Gymnasium in Feldkirch. Mein Jugendzimmer habe ich gelb ausgemalt, alte Röhrenradios zu Gitarrenverstärkern umgebaut, ein Bild eines Fantasieschiffes an die Wand gehängt, den Elvis von Andy Warhol zeichnerisch kopiert und unzählige Male das live Doppelalbum von Jane: Live at home abgespielt.

Studienzeit:
Studium der Architektur, Film, Mediengestaltung, Kunst und Kunstpädagogik
in Innsbruck, Wien, Brisbane (Australien) und Linz.


Innsbruck:

Als erstes habe ich an der technischen Universität in Innsbruck inskribiert und ein Architekturstudium begonnen. Die Faszination für architektonische Formen und die Freude am technischen Zeichnen waren aber nur ein Teil meiner künstlerischen Interessen. Neben dem Architekturstudium und der Arbeit als technischer Zeichner habe ich Bassgitarre, Keyboards und Klavier gespielt, in einer Band mitgewirkt,  bin auf Literatur- und Philosophievorlesungen gegangen, habe an einem Drehbuch geschrieben, Musikvideos geschaut und regelmässig Konzerte besucht. Meistens in dem damals in Innsbruck neu eröffneten Club "Utopia". So habe ich mir mein eigenes Kunststudium zusammengestellt. Die 4 1/2 Jahre in Innsbruck waren eine Zeit musischer, künstlerischer und geisteswissenschaftlicher Entwicklung.

In Innsbruck wohnte ich zuerst in einem Kellerzimmer mit 8 m2 (1985), dann in einer WG in der Leopoldstrasse (1986/1987) und schließlich in der Innstrasse (1988/1989).

Im Sommer 1988 reiste ich mit einem Freund 2 Monate nach Mexiko.


1989 konnte ich den 1. Studienabschnitt in Architektur abschließen. Bildnerische und musische Interessen fanden jedoch immer mehr Platz in meinem Leben, was eine grundlegende Neuorientierung zur Folge hatte.


Studium der Visuellen Mediengestaltung an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien:
(Meisterklasse Peter Weibel)


Wien war ein Neuanfang. Das Studium an der Meisterklasse für Visuelle Medien ein Glücksfall und die wichtigste Zeit in meinem Leben. Student an der Hochschule für angewandte Kunst zu sein bedeutete mir alles. Ich hatte das erreicht und gefunden was mir die höchstmögliche Identifikation ermöglichte und meine Vorstellung eines kreativ produktiven, inspirierenden Lebens erfüllte.  Ich dachte mir damals ich habe den besten Studienplatz in Europa und wahrscheinlich hatte ich Recht.

Künstlerisch war für mich das Studium der Visuellen Mediengestaltung in mehrerer Hinsicht attraktiv.
1987 von Peter Weibel gegründet, bezog sich das Studium besonders auf Film, Video und Fotografie.
Der Begriff „Visuelle Mediengestaltung“ definiert dabei einen Fachbereich der Gestaltung, steht aber auch für ein innovatives Konzept der Kunst Ende des 20. Jahrhunderts. Künstlerische Ausdrucksformen (Medien) finden in elektronischen und digitalen Produktionsformen Inspiration und neue Ästhetik. Fotografie, Film, Video,  Malerei, Grafik, Schrift, Musik, Ton, ... fusionieren und inspirieren sich gegenseitig (Intermedialität). Die zeitliche Dimension des Videos und die enge Verbundenheit mit Musik, kam mir zusätzlich entgegen. Mein Hauptinteresse war die Produktion von Musikvideos.


An der Meisterklasse war ein Geist von Avantgarde zu spüren, und wir sahen uns als Pioniere eine neuen Medienkultur, deren künstlerisches Potential es auszuloten galt. Leitmotive der Meisterklasse für Visuelle Mediengestaltung waren klar die Konzepte des 20. Jahrhunderts, von denen die meisten die Gemeinsamkeit besitzen, künstlerisch Traditionelles im Sinne einer Gegenwartsaktualität und Zukunftsvision zu überwinden.


Auch ästhetisch hat das Monitorbild und das fotografisch erzeugte Bild eine besondere Qualität. Das Foto als Grundform des realistischen Bildes hat auf einem Monitor betrachtet noch eine zusätzliche Leuchtkraft und Klarheit. In den frühen 90er Jahren waren Ausstellungen mit Monitoren, Videoinstallationen und Videoproduktionen ein Hype. Speziell die Bildsprache der Videotechnologie wurde in diesen Jahren als besonders innovativ wahrgenommen und bot eine ideale künstlerische Herausforderung. Als Collagen gestaltete Videos wie Sledgehammer von Peter Gabriel waren dafür besonders beachtete Produktionen.   

1993 schloss ich mein Studium mit einer Diplomarbeit (Mag. art.) mit dem Titel Metakompositionen ab. Dabei handelte es sich um Videocollagen bewegter Objekte als medienästhetische Ereignisse. Theoretische Grundlage für diese künstlerische Arbeit war eine Auseinandersetzung mit Kompositionsprinzipen, die sowohl für das bewegte Bild als auch für den Ton anwendbar sind, (z.B: Rhythmus, Dramaturgie, Zeitbasierung, Collagentechnik, ...). Die Arbeit thematisierte einen Kubismus der Zeit (Collage aus Zeitintervallen mit unterschiedlichen Tempi: So wie in der Erinnerung Zeit nicht mehr chronologisch geordnet, sondern collagenartig erscheint. Prägende Erlebnisse werden in slow motion und ereignislose Zeiten in fast forward gesehen). Die Wirkung der produzierten Videos war sphärisch.


In Wien wohnte ich 5 Jahre in der Westbahnstraße im 7. Bezirk und 3 Jahre in der Beckmanngasse im 14. Bezirk.



Arbeit als Grafiker :

Schon während des letzten Semesters an der Hochschule für angewandte Kunst begann ich beim ORF als Grafiker zu arbeiten. Ich war Mitarbeiter in der aktuellen Grafik und erstellte an einer Paintbox Informations- und Wirtschaftsgrafiken für die Nachrichtensendungen. Diese Tätigkeit übte ich 3 1/2 Jahre aus, bis ich 1997 den Zivildienst absolvieren musste.



Auslandsaufenthalt:

Während des Zivildienstes organisierte ich mir einen Studienaufenthalt in Australien. Eine erste 6 wöchige Reise nach Australien hatte ich im Jänner und Februar 1994 unternommen. Im Herbst 1997 flog ich wieder nach Australien, wo ich bis Frühjahr 1999 blieb. Dafür sprach der Wunsch nach Auslandserfahrung, die Faszination der Weite der australischen Strände und der Gewinn, Winter gegen Sommer zu tauschen.

In Australien absolvierte ich ein postgraduate Studium (MA) am Queensland College of Art, der Griffith University in Brisbane. Im Laufe dieses Studiums schrieb ich eine theoretische Arbeit über den australischen Maler Fred Williams.


1997, in der Zeit meines Zivildienstes, starb mein Vater im Alter von 64 Jahren.



Rückkehr nach Vorarlberg:

Im Frühjahr 1999 kehrte ich nach Vorarlberg zurück, wodurch mir mein ursprünglicher Bezug zur Natur wieder bewusst wurde, obwohl ich eigentlich ein urbanes Umfeld schätze. Seit Herbst 2000 arbeite ich als Kunsterzieher am Gymnasium Schillerstrasse in Feldkirch. Nebenberuflich studierte ich im Rahmen eines dislozierten Studiums der Kunstuniversität Linz von 2008 - 2012 Kunstpädagogik (Mag. art.). Im Rahmen dieses Studiums schrieb ich eine Arbeit über 40 Jahre Fotorealismus und die Verwendung der Fotografie in der Malerei.


2013 starb meine Mutter im Alter von 72 Jahren



Arbeit als Maler:

2006 begann ich, inspiriert vom Fotorealismus, mich hauptsächlich mit Malerei zu beschäftigen. Anknüpfungspunkte finde ich im amerikanischen Fotorealismus, in der hyperrealistischer Malerei des 21. Jahrhunderts,  in der Vedutenmalerei von Canaletto (Bernardo Bellotto) und der Landschaftsmalerei des 19. Jahrhunderts. Der Fotorealismus, also die Übertragung fotografischer Ästhetik (Mediengestaltung) in die Malerei ist ein intermediales Konzept und somit eine Dimension der Mediengestaltung. Die Motive können durch die Umsetzung in Malerei an „Präsenz“ gewinnen. Der Beginn meiner malerischen Arbeit ist also durchaus eine logische Weiterentwicklung meines künstlerischen Schaffens bis dahin.


Mediengestaltung (die Arbeit mit dem digitalen Bild) und Malerei (auch jede andere Kunstform) haben den gestalterisch, kreativen Arbeitsprozess gemeinsam. Beides erfordert Inspiration, Ideen und Visionen, die in der Umsetzung zu Resultaten führen und deren Reflexion wieder zu Neuem führt.  Somit ist der Wechsel vom künstlerischen Arbeiten mit elektronischen Medien zur Malerei kein so radikaler Umstieg, wie man denken könnte. In den 90er Jahren wurde das elektronische Bild mit seinen Präzision, Genauigkeit und Effekten der Malerei als ästhetisch überlegen empfunden. Die Malerei gewann aber einmal mehr die Dominanz als konstantestes Medium für die Produktion von Kunst, besonders weil die Fotorealisten bewiesen hatten, daß Malerei jede Ästhetik thematisieren kann.


Nach einer ersten Porträtserie „Famous Faces“ war für längere Zeit das Seestück mein zentrales Thema. Im Jahr 2014 entstand eine Bildserie italienischer Kirchenräume, womit die Architekturdarstellung ein weiteres zentrales Thema wurde. Generell arbeite ich mit Acryl auf Baumwolle. Tempera ist eine Alternative.

HELMUT  RAUCH
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